Ideale Beete, ideale Pflanzen, ideale Schüler
Als geeignet erwiesen sich Beetgrössen von 12 - 20 Quadratmetern, die Bepflanzung nach einheitlichem Plan sowie Schülergruppen von maximal 20 Schülern. 1912 begann das gemeinsame Gärtnern mit 59 Schülern in drei Gruppen mit je einem Leiter. Während der Schulzeit wurde an zwei Abenden pro Woche eineinhalb bis zwei Stunden gearbeitet, in den Ferien täglich zwei Stunden.
Die Idee der GSG hielten die Statuten vom 9. Juni 1913 fest: «Die Gesellschaft stellt sich die Aufgabe, auf dem Gebiete der Stadt Zürich Schülergärten zu errichten und mit Hilfe der Gartenarbeit Knaben und Mädchen der mittleren Schulstufen erzieherisch zu beeinflussen, vor den Gefahren des Gassenlebens und anderen schädlichen Einflüssen zu bewahren, ihre körperliche Entwicklung zu fördern, in ihnen Freude an der Arbeit und Liebe zum Boden der Heimat zu wecken. »
In den Schülergärten sah man das ideale Freizeitangebot und Erziehungsmittel, insbesondere für Kinder der entstehenden Arbeiterquartiere.
Entwicklung der Schülergärten
368 Kinder in fünf Gärten zählte die GSG 1917. Besonders während des 1. Weltkrieges spendeten die Gärten wertvolle Nahrungsergänzung. Um 1950 entsprach der Stadtrat der Bitte, der GSG bei Schulhausbauten jeweils ein Stück Land pachtfrei zu überlassen. Interessant sind die Statistiken zum Arbeitsaufwand: Er stieg Mitte der 1970er Jahre nach dem Wechsel zum biologischen Gartenbau um 200 bis 300 Arbeitsstunden pro Saison.
Heute verfügt die GSG über 23 Gärten im ganzen Stadtgebiet mit Ausnahme von Hottingen, Hirslanden und Witikon. Die Gärten werden von ein bis zwei Leitern geführt, die eine Aufwandsentschädigung erhalten. Die Schülerbeete haben heute sieben bis zehn Quadratmeter; gepflanzt werden Salate und Gemüse, Blumen und Beeren nach festen Plänen, die von den Leitern variiert werden können.
Lust am Gärtnern wecken
Jedes Frühjahr nach Schulbeginn wirbt die GSG unter Mithilfe des Schulamtes und der Schulleitungen bei den Primarschülern ab der 2. Klasse für ihre Gartenkurse. Die Teilnahme kostet aktuell 100 Franken. Die Gärten sind zu festen Zeiten geöffnet, die von den Leiterinnen oder Leitern bestimmt werden; ein- bis zweimal pro Woche während eineinhalb Stunden. Ausserhalb dieser Zeiten bleiben die Gärten geschlossen.
Seit 1981 hat die GSG neue Statuten, eine jährliche Generalversammlung sowie eine sichere finanzielle Basis. 2011 feiert sie ihr 100jähriges Bestehen, zusammen mit vielen ehemaligen Schülern, die ihre hier erworbenen Kenntnisse vielfach inzwischen im eigenen Garten umsetzen – oder bei der GSG als Lehrer weitergeben.
Seit 2011 öffnet sich GSG immer mehr nach aussen und nimmt an städtischen und anderen Projekten teil. So hat sie sich zum Beispiel 2015 mit vier Gärten am Projekt `Zürich isst` beteiligt. Auswärtige Interessenten können an den Ausbildungskursen für die Gartenleiterinnen und -leiter teilnehmen.
Auch die Zusammenarbeit mit dem Schulamt ist intensiver geworden. So wurde das Anmeldewesen weitgehend digitalisiert und zusammen mit dem Schulamt durchgeführt. Zurzeit wird geprüft, wie die GSG sich mit eigenen Projekten an den Schulgärten beteiligen könnte.
Ein bisschen Nostalgie aus den Jahren 1911 bis 1945
(Leider lassen sich die Fotis nicht vergrössern, aber schön sind sie allemal)
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